Der Hockey-Club Heidelberg (HCH) wurde am 15. April 1909 in der "Alten Krone" in Neuenheim gegründet. Hockey hatte über die Engländer des Heidelberg College den Weg nach Heidelberg gefunden und wurde 1906 offiziell in den schulischen Bereich aufgenommen. Wie der ursprüngliche Untertitel "Verein ehemaliger Oberschüler" zeigt, waren die Gründungsmitglieder des HCH mit ihrem 1. Vorsitzenden Hans Knüpfer Abgänger der Oberrealschule in der Kettengasse, die nach dem Schulabschluss weiterhin Hockey spielen wollten. Zehn Jahre später durften auch die Damen erstmals im Verein zum Hockeyschläger greifen.
Dem HCH gelang es in seiner Anfangsphase, stets eine der besten Männermannschaften in Deutschland zu stellen. Bei der ersten nationalen Meisterschaft des Deutschen Hockey Bundes 1937 belegte der HCH den 3. Platz. Immer wieder wurden HCH-Mitglieder in die Nationalmannschaft berufen und konnten an Olympischen Spielen teilnehmen. So gewannen Hans Haussmann und Friedrich Horn 1928 Bronze in Amsterdam, Heinrich Peter 1936 Silber in Berlin und Lutz Peters wurde 5. bei den Spielen 1952 in Helsinki.
Wie in allen Lebensbereichen stellte der 2. Weltkrieg auch für den HCH eine vernichtende Zäsur dar. Hermann Müller, Rolf Mathes, Dr. Günther
Freise und anderen gelang aber nach Kriegsende der schwierige Neuanfang, der schließlich MItte der 50er-Jahre in einem geregelten Spielbetrieb auf der heutigen Platzanlage in der Speyerer Straße
mündete. Wieder gehörte man besonders in der Halle zu den deutschen Spitzenmannschaften und dies nicht nur bei den Herren. Die Damen mit ihren Nationalspielerinnen Inge und Helga Schleicher sowie
Ute Faas standen zwischen 1962 und 1969 fünfmal im Endspiel der Deutschen Hallen-Meisterschaft. Natürlich gehörten die HCH-Herren seit Beginn der Eliteklassen Anfang der 70er-Jahre der
Feld- und Hallen-Bundesliga an. Das "Goldene Zeitalter" äußerte sich für den Club vor allem in zwei Deutschen Meisterschaften (1971 Halle, 1982 Feld), sowie in Form von international
Erfolgreichen MItgliedern; zu nennen sind vor allem die Olympiasieger Michi Peter und Dieter Freise in München 1972, der Olympiazweiten Dr. Christian Bassemir 1984 in Los Angeles sowie einige
Halleneuropameister. Zu dieser Zeit war der HCH auch mit den drei Schiedsrichtern Werner Heim, Claude Seidler und Emil Winnewisser auf der internationalen Bühne vertreten.
Nach dieser Blütezeit durchschritt man jedoch für einige Jahre ein sportliches Tal bis hinunter zur Oberliga. Doch dank der unermüdlichen Jugendarbeit von "Spezi" Rochlitz und Rudi Sattel bei den Knaben sowie von Dr. Jürgen Stemmler und Dieter Freise bei den Mädchen ging es ab MItte der 90er-Jahre wieder bergauf. Rudi gewann mit seinen A-Knaben 1997 die Deutsche Meisterschaft in der Halle. Dieter wurde 2003 mit seiner weiblichen Jugend B, in der sich mit Verena Sambel und Lena Arnold zwei U16-Europameisterinnen befanden, ebenfalls in der Halle Deutscher Vizemeister. Aus jener Zeit ist auch Clemens Arnold hervorgegangen, der lange Jahre als amtierender Welt- und Europameister das Tor der Nationalmannschaft hütete. Für diese Aufbauarbeit wurde der Verein mit dem Grünen Band der Dresdner Bank ausgezeichnet. Im Jahr 2000 erfolgte der letzt Aufstieg einer HCH-Mannschaft in die Bundesliga, und bis Mitte der "Nuller"-Jahre konnte man sich in Heidelberg über Bundesligabegegnungen freuen. Hierzu hatten auch die verbesserten Rahmenbedingungen mit dem neuen Kunstrasenplatz beim Clubhaus beigetragen, der dank der äußerst entgegenkommenden Kooperation der Stadt Heidelberg sowie der Spendenfreudigkeit der Mitglieder und Gönner im Jahr 1999 verwirklicht werden konnte.
Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2009 erschien die HCH-Festschrift "100 Jahre Hockey-Club Heidelberg -- Ein Streifzug durch die Vereins-Geschichte". In dieser Chronik wird die Historie des HCH sehr viel ausführlicher behandelt, als es an dieser Stelle möglich ist. Die Festschrift liegt im Clubhaus aus; wer also ein weiterführendes Interesse an unserer Vereinsgeschichte hat, ist herzlich eingeladen, sich zu informieren! Für die aufwändigen Recherchen und die Zusammenstellung der Chronik möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei unserem langjährigen Mitglied Hans-Jörg Sambel bedanken. Hans-Jörg pfelgt unter anderem auch das HCH-Archiv - und darf wohl als absoluter Experte gelten, was unsere Vereinsgeschichte angeht!
Seit diesem Jubiläum ist es, nicht zuletzt wegen der erstarkenden Konkurrenz aus Mannheim, um die Erwachsenenteams des HCH ruhiger geworden. Über die Regionalliga kamen weder Damen noch Herren in den letzten Jahren hinaus. Dafür versuchen wir in der Jugendarbeit neue - und bisher äußerst vielversprechdene - Wege zu gehen. Seit 2011 kooperiert der HCH mit der Hockeyabteilung der TSG 78 Heidelberg und hat durch die Zusammenführung der jeweiligen Talente bereits einige Erfolge in Baden-Württemberg feiern können. Auf der Grundlage diese soliden Jugendarbeit und der Kombination aus zwar nebenamtlichen, aber bezahlten, und ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern aus den eigenen Reihen hoffen wir, auch den Erwachsenenbereich mittelfristig wieder auf die Erfolgsspur zu bringen.